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Voreinstellungen nach Mass � Teil 3

Passen Sie InDesign an die eigenen Bedürfnisse und die Anforderungen der Produkte an. Dadurch minimiert sich der Aufwand beim Definieren und Formatieren.

Beat KipferIn diesem dritten und letzten Artikel zu den Voreinstellungen von InDesign picken wir einige weitere Einstellungen heraus, welche merklich dazu beitragen, die Arbeitsweise, die Qualität des Outputs oder den Bedienungskomfort zu verbessern.

Raster und Hilfslinien

Am besten starten Sie mit der Definition Ihrer spezifischen Voreinstellungen nach dem Schliessen aller Dokumente.

  • Voreinstellungen > Raster > ­Grundlinienraster

Das Grundlinienraster wird in textlastigen Dokumenten verwendet, um alle Zeilen eines mehrspaltigen Fliesstextes mit fixem Zeilenabstand aufeinander auszurichten. Die Einstellung muss dokumentbasiert erfolgen und richtet sich jeweils nach dem Satzspiegel und dem Zeilenabstand des Fliesstextes. Eine allgemeine Voreinstellung bringt daher nichts.

Im Publisher-Heftarchiv finden Sie den Artikel Grundlinienraster von A bis Z, welcher in der Ausgabe 2-2012 erschienen ist. Tatsächlich hat sich an der Technik zur Erstellung eines professionellen Grundlinienrasters mit InDesign seither gar nichts verändert …

  • Voreinstellungen > Raster > ­Dokumentraster

Möchten Sie ein Millimeternetz einblenden, um beispielsweise eine Vektorgrafik (mit Zeichenstift & Co.) exakt zu zeichnen? Stellen Sie dazu das Dokumentraster wie folgt ein:

Horizontal > Rasterlinie alle 10 mm; Unterbereiche > 10.

Vertikal > Rasterlinie alle 10 mm; Unterbereiche > 10.

Ein-/Ausblenden des Rasters: Ansicht > Raster und Hilfslinien > Dokumentraster einblenden.

Selbstverständlich muss dabei das Grundlinienraster im gleichen Menü vorgängig ausgeblendet werden, die beiden Raster kommen sich sonst in die Quere.

Wörterbuch

Die Implementierung der Duden-Silbentrennung und -Rechtschreibeprüfung in der Version InDesign CC 13 (2018) ermöglicht eine erhebliche Verbesserung der Satzqualität. Waren in den Vorgängerversionen Fehler bei der Silbentrennung in deutschsprachigen Texten fast nicht auszumerzen, kommen solche mit den aktuellen Einstellungen kaum mehr vor. Auch die Überprüfung der Rechtschreibung (Bearbeiten > Rechtschreibprüfung > Rechtschreibprüfung) funktioniert damit viel besser, da sie auf die wesentlich besser ausgebauten Duden-Wörterbücher zurückgreift. Nehmen Sie für eine optimale Satzqualität die folgenden Einstellungen vor:

  • Voreinstellungen > Wörterbuch > Sprache > Deutsch: Schweiz 2006 Rechtschreibreform> Silbentrennung > Duden> Rechtschreibung > Duden

Bei der Rechtschreibung stehen auch Duden: Konservativ, Duden: Presse und Duden: Tolerant zur Auswahl. Testen Sie anhand des Typs Ihrer Publikation, was am ehesten passt. Erfahrungsgemäss ist Konservativ für Werksatz geeignet; Presse für Zeitungen und Zeitschriften, Tolerant eher für Werbedrucksachen.

Die Feineinstellungen für die Rechtschreibung kommen vor allem dann zur Geltung, wenn Sie mit der dynamischen Rechtschreibprüfung arbeiten. Dies empfiehlt sich vor allem dann, wenn Sie Texte direkt in InDesign erfassen.

  • Voreinstellungen > Rechtschreibung > Dynamische Rechtschreib­prüfung aktivieren

Damit werden Fehler direkt bei der Eingabe mit Zickzacklinien markiert, so wie dies auch in Office-Programmen üblich ist.

Tipp zur dynamischen Rechtschreibprüfung: Wählen Sie unter Farbe für Unterstreichung vier unterschiedliche Farben für die genannten Fehlertypen. Dies erleichtert das sofortige Erkennen der Art eines markierten Fehlers.

Tipp zur optimalen Silbentrennung: Beachten Sie bei der Definition der Absatzformate für den Fliesstext die Feineinstellungen für die Silbentrennung nach Duden: Unter Silbentrennung > Duden-Silbentrennung finden Sie Alle, Alle außer unästhetische, Ästhetische, Bevorzugt ästhetische. Es lohnt sich, diese Einstellungen für textintensive Dokumente gut auszutesten. Die Abgrenzung zwischen diesen Trennmodi ist sehr fein. Es gilt, eine gute Balance zwischen der Blocksatzqualität und der Qualität der Silbentrennung zu erreichen. Bei eher schmalen Blocksatzspalten ist meistens Alle optimal; im Werksatz mit breiteren Spalten gehts wohl in Richtung Alle außer unästhetische.

Anzeigeleistung

Wenn Sie nicht allzu komplexe – sprich bildlastige – Dokumente erstellen und dabei einen einigermassen zeitgemässen (sprich brauchbar schnellen) Mac oder PC einsetzen, lohnt sich die folgende Einstellung:

  • Voreinstellungen > Anzeigeleistung > Optionen Standardansicht: Hohe Qualität

Damit werden platzierte Grafiken, Bilder und PDF-Dateien jeweils voll aufgelöst dargestellt. Mit Typisch, welches voreingestellt ist, erhalten Sie oft eine pixelige Darstellung. Dies verunsichert bei Dateien, die man nicht genau kennt: Ist dieses Logo nun wirklich so schlecht, oder wird es nur pixelig dargestellt? Mit der hohen Darstellungsqualität gibt es keine Zweifel mehr – erscheint eine Grafik grob aufgelöst, ist sie es tatsächlich! Für diesen Komfort nimmt man eine eventuelle kurze Verzögerung beim Bildschirmaufbau gerne in Kauf …

  • Voreinstellungen > Anzeigeleistung > Text ausgrauen unter: 2 Pt

Damit wird auch ganz kleiner Text auf dem Bildschirm als Text und nicht als grauer Balken angezeigt.

  • Voreinstellungen > GPU-Leistung?GPU-Leistung?Animierter Zoom

Ob das Deaktivieren des animierten Zooms sinnvoll ist, hängt von Ihren Gewohnheiten ab. Ich persönlich ziehe es vor, mit der Lupe ein Rechteck über den zu zoomenden Seitenteil aufzuziehen, ohne dass mir die Seite dabei schon «entgegenkommt». Probieren Sie es aus und entscheiden Sie selber!

Dateihandhabung

Zum Schluss noch wichtige Hinweise zum Umgang mit platzierten Dateien:

  • Voreinstellungen > Dateihand­habung

?Verknüpfungen vor dem Öffnen des Dokuments überprüfen?Fehlende Verknüpfungen vor dem Öffnen des Dokuments suchen?Beim Platzieren von Text- und ­Tabellendateien Verknüpfungen ­erstellen

Damit stellen Sie sicher, dass Sie beim Öffnen eines Dokuments auf fehlende oder zu aktualisierende Verknüpfungen hingewiesen werden.

Im Gegensatz zu Bildern werden platzierte Texte und Tabellen in aller Regel nicht verknüpft.

Hier finden Sie eine Step-by-Step-Anleitung zu den in diesem Beitrag vorgestellten InDesign-Voreinstellungen.

Beat Kipfer Ausbilder FA, PubliCollege, Burgdorf. Kurse, Lehrgänge, Firmenschulungen und Support für Print- und Web-Publishing; Fachlehrer an der Schule für Gestaltung Aargau, Kursleiter an mehreren Schulen in der Deutschschweiz.

beat.kipfer@publicollege.ch